Skip to main content

Konzernzwischenlagebericht

Wirtschafts- und Branchenbericht

Die Branchen, in denen der Sartorius Konzern tätig ist, sind in unterschiedlichem Maß von der Konjunktur abhängig. Die Sparte Bioprocess Solutions agiert in einem Umfeld, das weitgehend unabhängig von wirtschaftlichen Schwankungen ist. Dagegen ist die Sparte Lab Products&Services auch in Branchen aktiv, deren Entwicklung stärker von konjunkturellen Einflüssen geprägt ist.

Coronavirus-Pandemie seit dem ersten Quartal mit starken Auswirkungen auf die Weltwirtschaft

Bedingt durch die globalen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie hat sich die Weltwirtschaft nach jüngsten Informationen der OECD im ersten Quartal 2020 im Vergleich zum Vorjahreszeitraum deutlich abgeschwächt. Hintergrund sind die staatlich verfügten Lockdowns zur Eindämmung der Pandemie, die im Januar in China und zum Ende des ersten Quartals in zahlreichen weiteren Ländern implementiert wurden und die wirtschaftlichen Aktivitäten entweder direkt oder indirekt stark eingeschränkt haben.

In den europäischen Kernmärkten von Sartorius kam es in der Folge zu einem signifikanten Rückgang des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Während die Wirtschaftsleistung in Deutschland um schätzungsweise 2,2% sank (Vorjahr: +0,5%), lag das Minus in Frankreich und Italien bei 5,3% (Vorjahr: +0,5% bzw. +0,2%). In Großbritannien gingen die volkswirtschaftlichen Aktivitäten um 2,2% (Vorjahr: +0,7%) zurück. Insgesamt verringerte sich das BIP der gesamten Europäischen Union im Vergleich zum Vorjahr um 3,2% (Vorjahr: +0,6%). In der weltgrößten Volkswirtschaft USA sank die Wirtschaftsleistung im ersten Quartal, aufgrund der zeitverzögerten Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie, um 1,3% (Vorjahr: +0,8%). Im asiatisch-pazifischen Wirtschaftsraum konnte nur Indien ein moderates Wachstum von 0,7% ausweisen (Vorjahr: +1,4%). In China, dem Land, das zuerst in größerem Ausmaß von Einschränkungen aufgrund des Coronavirus betroffen war, betrug der Rückgang im Vergleich zum Vorjahresquartal 9,8% (Vorjahr: +1,4%). Größere Umsatzanteile erzielt Sartorius zudem in Südkorea und Japan. Während das südkoreanische BIP um 1,3% rückläufig war (Vorjahr: -0,3%), betrug der Rückgang in Japan 0,6% (Vorjahr: +0,6%).

Quellen: OECD: Quarterly National Accounts, Juni 2020.

Biopharmamarkt wächst deutlich

Zu den wichtigsten Kundengruppen von Sartorius zählen die biopharmazeutische und pharmazeutische Industrie sowie öffentliche Forschungseinrichtungen. Auch Labore zur Qualitätssicherung aus der Chemie- und Nahrungsmittelbranche gehören zu den Kunden des Unternehmens. Von den Entwicklungen in diesen Branchen gehen entsprechende Impulse für die Geschäftsentwicklung des Sartorius Konzerns aus.

Im Jahr 2019, der Zeitraum auf den sich die jüngsten verfügbaren Daten beziehen, entwickelte sich der weltweite Pharmamarkt laut Analysen verschiedener Marktbeobachter mit einem Zuwachs von etwa 4% bis 5% erneut positiv. Innerhalb des Pharmamarktes wächst das Segment für biotechnologisch hergestellte Arzneimittel und Impfstoffe seit Jahren überproportional. Das Marktvolumen belief sich auf circa 235 Mrd. €, rund 8% bis 9% mehr als im Vorjahr. Die steigende Bedeutung und Akzeptanz biopharmazeutischer Wirkstoffe spiegelt sich in einem wachsenden Umsatzanteil am Weltpharmamarkt sowie den Entwicklungsaktivitäten der Pharmaindustrie wider. So liegt der Anteil biopharmazeutischer Präparate in der F&E-Pipeline bei mehr als 40%.

Das Wachstum des Biopharmamarktes hängt grundsätzlich stärker von mittel- und langfristigen Trends als von kurzfristigen wirtschaftlichen Entwicklungen ab. Wesentliche Impulse gehen von der weltweit steigenden Nachfrage nach Medikamenten sowie der Zulassung und Markteinführung innovativer Biopharmazeutika aus. Auch die Erweiterung der Indikationsgebiete für bereits zugelassene Präparate oder deren weitere Marktdurchdringung sind Wachstumsfaktoren. Signifikante Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie auf das Marktwachstum im ersten Halbjahr sind vor diesem Hintergrund nicht zu erwarten. Allerdings gehen Marktbeobachter davon aus, dass Pharmaunternehmen ihre klinischen Testreihen, die Voraussetzung für die Neuzulassung von Medikamenten sind, im laufenden Jahr aufgrund der Pandemie zum Teil nur verzögert durchführen können. Dies könnte zu einer verzögerten Marktzulassung für einige Arzneien führen.

Labormarkt wächst moderat, Indikatoren deuten auf Abkühlung hin

Der weltweite Labormarkt belief sich im vergangenen Jahr auf ein Volumen von rund 54 Mrd. € und wächst nach Schätzungen verschiedener Marktbeobachter jährlich um etwa 3% bis 4,5%. Das Marktwachstum ist unter anderem an die Forschungs- und Entwicklungsausgaben der jeweiligen Endmärkte gebunden. Teilgebiete des Labormarkts sind von konjunkturellen Einflüssen geprägt. Makroökonomische Indikatoren für das erste Halbjahr 2020 legen nahe, dass sich das Wachstum im Vergleich zum Vorjahreszeitraum im Zusammenhang mit den globalen wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Pandemie insgesamt abgekühlt haben dürfte.

Quellen: IQVIA Institute: Global Medicine Spending and Usage Trends. Outlook to 2024, März 2020; Evaluate Vantage 2020 Preview, Dezember 2019; BioPlan: 17th Annual Report and Survey of Biopharmaceutical Manufacturing Capacity and Production, April 2020; Daedal Research: Global Biologics Market: Size, Trends & Forecasts, Dezember 2019; BioPlan: Covid 19: Impact on Bioprocessing and Outsourcing, Mai 2020

Geschäftsentwicklung Konzern

  • Umsatz, Auftragseingang und Ertrag mit zweistelligen Zuwächsen
  • Starke Entwicklung der Sparte Bioprocess Solutions (BPS); moderates Wachstum der Laborsparte (LPS)
  • Wachstums- und Ertragsprognose für das Jahr 2020 angehoben

 

Starkes erstes Halbjahr 2020 für Sartorius; hohe Nachfrage nach Produkten der BPS-Sparte

Sartorius hat das erste Halbjahr 2020 mit deutlich zweistelligem Wachstum bei Umsatz und Auftragseingang abgeschlossen. Auf Basis konstanter Wechselkurse legte der Konzernumsatz um 17,9% auf 1.056,8 Mio.€ zu; nominal um 18,1%. Der Auftragseingang stieg wechselkursbereinigt um 27,5% auf 1.244,8 Mio.€ (nominal +27,8%). Das Wachstum wurde überwiegend von der sehr dynamischen Geschäftsentwicklung der Sparte Bioprocess Solutions getragen. Die Laborsparte entwickelte sich in einem schwächeren konjunkturellen Umfeld aufgrund der Coronavirus-Pandemie moderat. Die jüngsten Akquisitionen, nämlich ausgewählte Life-Science- Geschäfte von Danaher, die seit Mai 2020 konsolidiert werden, sowie der im Dezember 2019 mehrheitlich übernommene Zellkulturmedienspezialist Biological Industries, trugen wie erwartet knapp 4 Prozentpunkte zum Umsatzwachstum im ersten Halbjahr bei.

Umsatz und Auftragseingang
in Mio. €6 Mon.
2020
6 Mon.
2019
Δ in %
nominal
Δ in %
wb1
Umsatz1.056,8894,718,117,9
Auftragseingang1.244,8974,327,827,5

1 Wechselkursbereinigt

Alle Geschäftsregionen des Konzerns steigerten ihre Umsätze zweistellig. In der mit einem Anteil von rund 40% umsatzstärksten Region EMEA lagen die Erlöse bei 419,5 Mio. €, ein Plus von wechselkursbereinigt 16,0% (nominal +15,9%). Die höchste Dynamik zeigte die Region Amerika, auf die etwa 35% des Konzernumsatzes entfielen. Hier wuchs das Geschäft wechselkursbereinigt um 19,7% auf 373,1 Mio.€ (nominal +21,1%). Die Region Asien| Pazifik machte rund 25% des Konzernumsatzes aus. Die Erlöse erhöhten sich wechselkursbereinigt um 18,4% auf 264,2 Mio.€ (nominal +17,7%).

Überproportionale Steigerung des operativen Ertrags

Der Sartorius Konzern verwendet als zentrale Ertragskennziffer das um Sondereffekte bereinigte Ergebnis vor Zinsen, Steuern, Abschreibungen und Amortisation (underlying EBITDA).

Im ersten Halbjahr erhöhte sich das underlying EBITDA um 23,5% auf 293,5 Mio.€ und damit deutlich überproportional zum Umsatz. Die entsprechende Marge stieg von 26,6% auf 27,8%. Während die jüngsten Akquisitionen erwartungsgemäß keinen wesentlichen Effekt auf das Ergebnis hatten, hatten Wechselkurseffekte einen leicht negativen Einfluss von knapp 0,5 Prozentpunkten.

Underlying EBITDA und EBITDA-Marge Konzern
in Mio. €6 Mon.
2020
6 Mon.
2019
Δ
in %
Underlying EBITDA293,5237,623,5
Underlying EBITDA-Marge27,826,6 

Inklusive Sondereffekten in Höhe von - 26,1 Mio.€ (Vorjahr: -10,6 Mio.€) und Abschreibungen und Amortisation lag das EBIT des Konzerns bei 188,3 Mio.€ gegenüber 166,6 Mio.€ im Vorjahr. Die Sondereffekte ergaben sich überwiegend im Zusammenhang mit der Integration der jüngsten Akquisitionen sowie aus Aufwendungen für verschiedene spartenübergreifende Projekte, Restrukturierungen und der Neuausrichtung des Markenauftritts. Die EBIT-Marge lag bei 17,8% (Vorjahr: 18,6%).

Das Finanzergebnis belief sich im ersten Halbjahr 2020 auf – 20,3 Mio.€ nach – 9,9 Mio.€ im Vorjahreszeitraum. Diese Veränderung ist im Wesentlichen auf die Finanzierung der jüngsten Akquisitionen zurückzuführen.

Das Periodenergebnis der ersten 6 Monate 2020 stieg um 2,8% auf 117,6 Mio.€ (Vorjahr: 114,4 Mio.€). Der Jahresüberschuss nach Anteilen Dritter belief sich auf 81,1 Mio.€ nach 82,3 Mio.€ im Vergleichszeitraum. Auf Minderheitenanteile entfielen 36,5 Mio.€ (Vorjahr: 32,1 Mio.€). Die erwartete Steuerquote des Sartorius Konzerns für das Geschäftsjahr 2020 wird bei rund 30% liegen (Vorjahr: 27%). Die Erhöhung um rund 3 Prozentpunkte ist im Wesentlichen auf die bilanzielle Berücksichtigung von Steuerrisiken zurückzuführen. Bereits zum Halbjahr wurde die erhöhte Steuerquote angewendet.

Maßgebliches Periodenergebnis deutlich über Vorjahr

Das maßgebliche, den Aktionären der Sartorius AG zuzurechnende, bereinigte Periodenergebnis erhöhte sich um 22,4% von 101,5 Mio.€ auf 124,3 Mio.€. Es ergibt sich durch die Bereinigung von Sondereffekten, der Herausrechnung nicht-zahlungswirksamer Amortisation sowie auf Basis eines normalisierten Finanzergebnisses, jeweils einschließlich entsprechender Steueranteile. Das bereinigte Ergebnis je Stammaktie lag bei 1,81€ (Vorjahr: 1,48€) bzw. je Vorzugsaktie bei 1,82€ (Vorjahr: 1,49€).

 6 Monate
2020
Mio. €
6 Monate
2019
Mio. €
EBIT188,3166,6
Sondereffekte26,110,6
Amortisation24,517,1
Normalisiertes Finanzergebnis1–9,6–7,7
Normalisierter Steueraufwand (2019: 27 %, 2018: 27 %)2–61,9–50,4
Bereinigtes Ergebnis nach Steuern167,3136,2
Nicht beherrschende Anteile–43,0–34,7
Bereinigtes Ergebnis nach Steuern und nach nicht beherrschenden Anteilen124,3101,5
Bereinigtes Ergebnis je Aktie  
     je Stammaktie in €1,811,48
     je Vorzugsaktie in €1,821,49

1 Finanzergebnis bereinigt um Bewertungseffekte aus Sicherungsgeschäften und periodenfremde Aufwendungen und Erträge

2 Steueraufwand unter Berücksichtigung des durchschnittlichen Konzernsteuersatzes, basierend auf dem bereinigten Ergebnis vor Steuern

Operativer Cashflow signifikant erhöht

Sartorius hat seinen Cashflow aus operativer Geschäftstätigkeit in den ersten sechs Monaten des laufenden Geschäftsjahres signifikant gesteigert. Er belief sich auf 215,4 Mio.€ gegenüber 165,1 Mio.€ im Vorjahr, was einem Plus von 30,4% entspricht. Die Entwicklung ist im Wesentlichen auf den Ergebnisanstieg zurückzuführen; einen positiven Effekt hatte zudem der Verkauf von Forderungen aus Lieferungen und Leistungen im Rahmen eines Factoringprogramms in Höhe von etwa 88,7 Mio.€.

Die Mittelabflüsse aus der Investitionstätigkeit reduzierten sich in der Berichtsperiode um 19,5% auf - 93,3 Mio.€. Die Investitionsquote bezogen auf den Umsatz lag im ersten Halbjahr bei 8,5% gegenüber 12,8% im Vorjahr.

Zentrale Bilanz- und Finanzkennziffern weiterhin robust; durch Akquisitionen beeinflusst

Die Bilanzsumme des Konzerns belief sich zum 30. Juni 2020 auf 3.850,4 Mio.€ und lag damit 981,8 Mio.€ über dem Wert vom 31. Dezember 2019 (2.868,5 Mio.€). Der Anstieg ist größtenteils auf die Akquisition der seit Mai 2020 konsolidierten Life-Science Geschäfte von Danaher zurückzuführen.

Das Eigenkapital des Sartorius Konzerns erhöhte sich in der Berichtsperiode von 1.093,2 Mio.€ zum 31. Dezember 2019 auf 1.157,4 Mio. €. Mit 30,1% lag die Eigenkapitalquote auch nach Abschluss der Akquisitionen auf einem weiterhin soliden Niveau (31. Dezember 2019: 38,1 %).

Im Berichtszeitraum erhöhte sich die Bruttoverschuldung akquisitionsbedingt von 1.068,5 Mio.€ zum 31. Dezember 2019 auf 1.860,3 Mio.€. Die Nettoverschuldung lag zum Ende des Berichtszeitraums bei 1.669,6 Mio.€ (31. Dezember 2019: 1.014,0 Mio. €). Der dynamische Verschuldungsgrad, das heißt der Quotient aus Nettoverschuldung zu underlying EBITDA, stieg zum 30. Juni 2020 erwartungsgemäß auf 2,8 nach 2,0 zum Jahresende 2019.

Anzahl der Beschäftigten erhöht

Der Sartorius Konzern beschäftigte zum 30. Juni 2020 weltweit insgesamt 9.729 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Im Vergleich zum 31. Dezember 2019 hat sich die Zahl damit um 693 bzw. rund 7,7% erhöht. Die Mitarbeiterzahl in EMEA stieg in der Berichtsperiode um rund 5,5% auf 6.497. In Amerika beschäftigte Sartorius zum Ende der Berichtsperiode 1.727 Personen (31. Dezember 2019: 1.554), was einem Zuwachs von 11,1% entspricht. Regional betrachtet verzeichnete die Region Asien| Pazifik die größte Steigerung mit einem Zuwachs von 13,8% auf 1.505 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.

Geschäftsentwicklung Sparten

Sparte Bioprocess Solutions setzt sehr dynamisches Wachstum fort

Basierend auf einer hohen Nachfrage über alle Produktkategorien hinweg wuchs die Sparte Bioprocess Solutions im ersten Halbjahr 2020 deutlich zweistellig um wechselkursbereinigt 21,3% auf 809,3 Mio.€ (nominal +21,6%). Gut 2 Prozentpunkte des Wachstums entfielen auf die Erstkonsolidierung der Danaher-Geschäfte und von Biological Industries.

Der Auftragseingang stieg im ersten Halbjahr 2020 noch stärker um wechselkursbereinigt 33,5% auf 984,9 Mio.€ (nominal +33,9%). Das Wachstum wurde positiv durch die Coronavirus-Pandemie beeinflusst, die zu einer zusätzlichen Nachfrage nach Sartorius-Produkten für die Herstellung von Impfstoffen und antiviralen Medikamenten führte. Ein starkes Projektgeschäft, vor allem in der Region Asien | Pazifik, trug ebenfalls zur guten Auftragslage bei.

In der regionalen Betrachtung stiegen die Umsätze in EMEA um 17,9%. Die Region Amerika legte gegenüber einer guten Vorjahresbasis mit einem Erlösanstieg von 22,2% erneut deutlich zu. Am höchsten war die Dynamik in der Region Asien| Pazifik, hier stiegen die Umsätze um 25,5%. (Alle Veränderungsraten zur regionalen Entwicklung wechselkursbereinigt).

Bioprocess Solutions
in Mio. €6 Mon.
2020
6 Mon.
2019
Δ in %
nominal
Δ in %
wb1
Umsatzerlöse809,3665,821,621,3
     EMEA2310,9263,917,817,9
     Amerika2304,8246,223,822,2
     Asien | Pazifik2193,7155,724,425,5
Auftragseingang984,9735,633,933,5

1 Wechselkursbereinigt

2 Nach Sitz des Kunden

Der operative Ertrag der Sparte erhöhte sich im Verhältnis zum Umsatzwachstum überproportional um 29,1% auf 247,2 Mio. Euro. Die entsprechende Marge stieg, trotz einer leichten Verwässerung durch Währungseffekte und die jüngsten Übernahmen, aufgrund von Skaleneffekten auf 30,5%.

Underlying EBITDA und EBITDA-Marge Bioprocess Solutions
in Mio. €6 Mon.
2020
6 Mon.
2019
Δ
in %
Underlying EBITDA247,2191,529,1
Underlying EBITDA-Marge in %30,528,8 

Mit Blick auf die entsprechenden Kundengruppen und zur Optimierung der Vertriebsstruktur wurden im ersten Quartal 2020 zwei Geschäftsteile zwischen den beiden Sparten neu zugeordnet, weshalb die Vorjahreswerte auf Sparten-Ebene geringfügig angepasst wurden. Auf Konzern-Ebene gibt es keine Anpassungen.

Lab Products & Services mit moderatem Wachstum

Die Sparte Lab Products&Services steigerte ihren Umsatz im ersten Halbjahr 2020 gegenüber einer starken Vorjahresbasis um 8,1% auf 247,5 Mio.€ (nominal +8,1%). Während sich das schwächere konjunkturelle Umfeld infolge der Pandemie dämpfend auf die Nachfrage vor allem nach Laborinstrumenten auswirkte, trugen die jüngsten Akquisitionen knapp 9 Prozentpunkte zum Umsatzwachstum bei.

Positiv entwickelte sich auch der Auftragseingang, der mit einem Plus von wechselkursbereinigt 8,9% auf 259,9 Mio.€ (nominal +8,9%) stieg.

Lab Products & Services
in Mio. €6 Mon.
2020
6 Mon.
2019
Δ in %
nominal
Δ in %
wb1
Umsatzerlöse247,5228,98,18,1
     EMEA2108,698,010,811,0
     Amerika268,362,010,29,7
     Asien | Pazifik270,568,82,42,5
Auftragseingang259,9238,88,98,9

1 Wechselkursbereinigt

2 Nach Sitz des Kunden

In den Regionen EMEA und Amerika lag das Wachstum bei 11,0% bzw. 9,7%. Die Region Asien| Pazifik war durch den zeitlichen Verlauf der Coronavirus-Pandemie wirtschaftlich besonders stark betroffen und steigerte ihre Umsätze um 2,5%. (Alle Veränderungsraten zur regionalen Entwicklung wechselkursbereinigt).

Der operative Ertrag der Sparte Lab Products&Services lag nach sechs Monaten aufgrund schwächerer Kapazitätsauslastungen zu Jahresbeginn und negativer Währungseffekte von gut 0,5 Prozentpunkten mit 46,4 Mio.€ auf Vorjahresniveau (+0,4%). Die Erstkonsolidierung der Danaher-Geschäfte hatte in der Berichtsperiode einen in Summe leicht positiven Effekt. Die underlying EBITDA-Marge betrug 18,7%.

Underlying EBITDA und EBITDA-Marge Lab Products & Services
in Mio. €6 Mon.
2020
6 Mon.
2019
Δ
in %
Underlying EBITDA46,446,20,4
Underlying EBITDA-Marge in %18,720,2 

Mit Blick auf die entsprechenden Kundengruppen und zur Optimierung der Vertriebsstruktur wurden im ersten Quartal zwei Geschäftsteile zwischen den beiden Sparten neu zugeordnet, weshalb die Vorjahreswerte auf Sparten-Ebene geringfügig angepasst wurden. Auf Konzern-Ebene gibt es keine Anpassungen.

Chancen- und Risikobericht

Die Chancen- und Risikosituation des Sartorius Konzerns hat sich seit der Veröffentlichung des Geschäftsberichts 2019 nicht wesentlich verändert. Daher wird an dieser Stelle auf die ausführliche Beschreibung der Chancen und Risiken sowie des Risikomanagementsystems des Sartorius Konzerns auf den Seiten 57 ff. und 65 ff. des Geschäftsberichts 2019 verwiesen.

Prognosebericht

Weltwirtschaft stark durch Coronavirus-Pandemie beeinflusst

Mit der globalen Ausbreitung des Coronavirus hat sich die wirtschaftliche Entwicklung weltweit deutlich abgeschwächt, ein Trend, der sich nach Angaben des Internationalen Währungsfonds (IWF) im Verlauf des Jahres fortsetzen dürfte. In seiner jüngsten Prognose vom Juni 2020 geht das Forschungsinstitut von einem Rückgang der Weltwirtschaftsleistung um 4,9% aus (Vorjahr: +2,9%), wobei das zweite Quartal am stärksten beeinflusst werden soll. Die Weltwirtschaft dürfte sich nach Expertenmeinung bis zum Ende des Jahres 2021 graduell erholen, wobei weitere Ausbrüche des Virus zu Verzögerungen der wirtschaftlichen Erholung führen könnten. Insgesamt hat sich laut IWF die Vorhersagegenauigkeit der Prognosen aufgrund wirtschaftlicher und pandemischer Unsicherheiten verschlechtert. Beispielsweise seien sowohl der weitere Verlauf der Pandemie als auch der Wirkungsgrad fiskalischer Stimulus-Pakete unklar.

Für den europäischen Wirtschaftsraum werden insgesamt die stärksten Rückgänge prognostiziert. So erwartet der IWF für die Europäische Währungsunion 2020 einen Rückgang der Wirtschaftsleistung von 10,2% (Vorjahr: +1,3%). In der größten europäischen Volkswirtschaft Deutschland sollte die Reduktion 7,8% betragen (Vorjahr: +0,6%), und im von der Pandemie stärker getroffenen Frankreich wird die Wirtschaftsleistung schätzungsweise 12,5% niedriger erwartet (Vorjahr: +1,5%). Für Großbritannien wird ein Minus von 10,2% prognostiziert (Vorjahr: +1,4%).

In der weltweit größten Volkswirtschaft, den USA, soll das BIP im Vorjahresvergleich um 8,0% (Vorjahr: +2,3%) sinken.

Der asiatisch-pazifische Wirtschaftsraum dürfte in diesem Jahr um rund 0,8% nachgeben. Mit +1,0% (Vorjahr: +6,1%) wird China laut Prognose des IWF die einzige große Volkswirtschaft mit einem positiven Wachstum sein. Für Indien wird hingegen mit einem konjunkturellen Rückgang um 4,5% gerechnet (Vorjahr: +4,2 %), in Südkorea mit -3,6% (Vorjahr: +0,4%), und in Japan dürfte das BIP nach den Schätzungen um 5,8% sinken (Vorjahr: +0,7%).

Quellen: International Monetary Fund, World Economic Outlook Update, Juni 2020.

Weiteres Wachstum des Biopharmamarkts erwartet

Die im Geschäftsbericht 2019 auf den Seiten 67 bis 68 dargestellten Trends, die die Entwicklung des Sartorius Konzerns beeinflussen, haben insgesamt Bestand, wobei die Coronavirus-Pandemie und deren wirtschaftliche Auswirkungen zu insgesamt erhöhter Prognoseunsicherheit führt.

Für den weltweiten Pharmamarkt wird bis zum Jahr 2024 nach jüngsten Schätzungen mit einem durchschnittlichen Wachstum von 3% bis 6% pro Jahr gerechnet. Für das Segment Biopharma erwarten Marktbeobachter vor dem Hintergrund einer weltweit steigenden Nachfrage weiter überproportionale Zuwächse von durchschnittlich etwa 8% bis 9% pro Jahr. Wachstumsimpulse gehen auch von der höheren Marktdurchdringung bereits zugelassener Biopharmazeutika, der Erweiterung ihrer Indikationsgebiete sowie starker Forschungsund Entwicklungspipelines aus. Der weltweite Biopharma-Markt ist insgesamt weitgehend unabhängig von wirtschaftlichen Schwankungen, was sich auch auf die wirtschaftlichen Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie beziehen sollte. Dennoch rechnen Experten damit, dass sich vor dem Hintergrund der Pandemie die Marktzulassung einiger Arzneien um einige Quartale verzögern könnte, da klinische Testreihen während der Hochphase verschoben werden mussten. Positive Impulse könnten hingegen aus den Bereichen Covid19- Impfstoffe und -Therapeutika kommen.

Das Wachstum des Labormarkts wird aufgrund wirtschaftlicher Auswirkungen der Coronavirus-Pandemie zumindest kurzfristig wahrscheinlich unterhalb des von Marktbeobachtern erwarteten Wachstumskorridors von etwa 3% bis 4,5% jährlich liegen. Insgesamt sollte die größte Nachfrage weiter von der Pharma- und Biopharmaindustrie ausgehen, wohingegen Branchen, deren Entwicklung stärker von konjunkturellen Einflüssen geprägt ist, eine schwächere Nachfragedynamik zeigen sollten.

Quellen: IQVIA Institute: Global Medicine Spending and Usage Trends. Outlook to 2024, März 2020; Evaluate Vantage 2020 Preview, Dezember 2019; BioPlan: 17th Annual Report and Survey of Biopharmaceutical Manufacturing Capacity and Production, April 2020; Daedal Research: Global Biologics Market: Size, Trends & Forecasts, Dezember 2019; BioPlan: Covid 19: Impact on Biopro-cessing and Outsourcing, Mai 2020

Prognose für das Geschäftsjahr 2020 angehoben

Auf Basis einer starken Entwicklung in der Sparte Bioprocess Solutions im ersten Halbjahr sowie einer auch für den weiteren Jahresverlauf erwarteten dynamischen Nachfrage erhöht Sartorius seine Wachstums- und Ertragsprognose für diese Sparte und damit auch den Gesamtkonzern für das Geschäftsjahr 2020.

Konzern
Die Unternehmensleitung geht nunmehr von einer Erhöhung des Konzernumsatzes von 22% bis 26% (bisher 15% bis 19%) sowie einer underlying EBITDA-Marge von etwa 28,5% (bisher etwa 27,5%) aus. Ein signifikanter Teil des gegenüber der bisherigen Prognose zusätzlich erwarteten Geschäfts ist auf die derzeitige Coronavirus- Pandemie zurückzuführen: Sartorius-Produkte werden sowohl bei der Entwicklung und Herstellung von Impfstoffen als auch von antiviralen Medikamenten eingesetzt. Zum Umsatzanstieg soll die Erstkonsolidierung von Biological Industries unverändert knapp 1,5 Prozentpunkte beitragen und der Einbezug des von Danaher erworbenen Portfolios gut 5 Prozentpunkte.

Die auf den Umsatz bezogene Investitionsquote wird weiter bei rund 10% erwartet (Vorjahr: 12,3%). Der dynamische Verschuldungsgrad, berechnet als Quotient aus Nettoverschuldung und underlying EBITDA, dürfte zum Jahresende 2020 etwas unter 2,75 liegen (bisher etwa 2,75; Vorjahr: 2,0).

Sparten
Für die Sparte Bioprocess Solutions wird mit einer Umsatzsteigerung von 26% bis 30% (bisher 17% bis 21%) gerechnet. Hierzu sollen die Konsolidierung von Biological Industries nach wie vor rund 1 Prozentpunkt und die des Danaher-Portfolios rund 3,5 Prozentpunkte beitragen. Die underlying EBITDA-Marge soll bei etwa 31% (bisher etwa 30%) liegen, worin leicht verwässernde Effekte durch die Einbeziehung der Akquisitionen enthalten sind.

Der Ausblick für die Sparte Lab Products&Services bleibt mit einem Umsatzwachstum von 10% bis 14% bei einer underlying EBITDA-Marge von etwa 20% unverändert. Die Konsolidierung von Biological Industries soll weiterhin 2,5 Prozentpunkte und das Danaher-Portfolio rund 10 Prozentpunkte zum Wachstum beitragen. Während der Einbezug des Danaher-Portfolios die Marge um 1,5 Prozentpunkte verbessern dürfte, sollte die Konsolidierung von Biological Industries zu einer leichten Verwässerung führen.

Aufgrund der Pandemie steht die Prognose weiter unter größerer Unsicherheit als üblich. Zugrunde gelegt werden insbesondere die Annahmen, dass Logistikketten stabil sind und Produktionslinien in Betrieb bleiben. Alle Zahlen zur Prognose sind, wie in den vergangenen Jahren auch, auf Basis konstanter Währungsrelationen angegeben.

Mittelfristprognose unverändert
Trotz der aktuell erhöhten Nachfrage sieht Sartorius hinsichtlich seiner Mittelfristprognose bis 2025 zum jetzigen Zeitpunkt keinen Anpassungsbedarf. Das Unternehmen erwartet für das Jahr 2025 weiterhin einen Umsatz von rund 4 Milliarden Euro bei einer underlying EBITDA-Marge von etwa 28 Prozent. Grundlage ist, dass sich die mittelfristigen Fundamentaldaten der Biopharma-Branche unverändert darstellen. So ist derzeit nicht absehbar, dass sich die aktuelle Zusatznachfrage aus den Bereichen Impfstoffe und antivirale Medikamente zu einer nachhaltigen Erhöhung der Nachfrage in diesen Bereichen entwickeln wird. Zudem zeichnet sich ab, dass sich die Marktzulassung einiger Biopharmaka aufgrund von pandemiebedingt verschobenen klinischen Testreihen verspäten könnte. Eine Quantifizierung der Auswirkungen dieser verschiedenen Effekte ist derzeit weder der Höhe noch dem Zeitpunkt nach zuverlässig möglich.

Nachtragsbericht

Nach dem 30. Juni 2020 sind keine Ereignisse von besonderer Bedeutung eingetreten.